18 Stunden lang Gutes tun
VON: NOEMI BARRAWASSER
Inspiriert waren sie durch die 72 Stunden Aktion des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ), die vor vier Jahren das letzte Mal bundesweit stattfand. Damals packten weit über 100.000 Jugendliche 72 Stunden lang "ohne Kompromiss" an und realisierten gut 4.000 soziale Projekte. "Das war eine super Stimmung in unserer Gruppe", berichtet Hans-Peter Labonte, Pastoralreferent in der Pfarrei Sankt Jakobus. In nur drei Tagen planten und realisierten die Jugendlichen damals einen Ausflugtag für Menschen mit Behinderung. Die Euphorie hielt an und in den kommenden Jahren wurden regelmäßig gemeinsame Sozialaktionen durchgeführt. Dieses Jahr sollten es 18 Stunden sein, die für die Umsetzung eines sozialen Projekts investiert werden sollten.
Knapp 30 junge Menschen fanden den Weg in die Notunterkunkft für alleinreisende geflüchtete Frauen mit Kindern im Gallus. Die Verschönerung des tristen Innenhofs stand auf dem Programm. Zur Verfügung stand ein großer Stapel Paletten, aus denen gebaut und gesägt werden sollte. Dass dies nicht die erste Sozialaktion der Gruppe war, wurde schnell klar: in Kleingruppen wurden Pläne gezeichnet und Aufgaben verteilt. Kurze Zeit später startete der Einkaufstrupp um das noch benötigte Material zu besorgen. Schon wurde gesägt und gehämmert.
"Die Jugendlichen sollen erfahren, dass ihr Handeln anderen Menschen helfen kann. Dazu sollen sie eigene Ideen einbringen und Verantwortung übernehmen." erzählt Labonte. Trotzdem darf der Spaß nicht zu kurz kommen. "Als plötzlich die in der Einrichtung lebenden Kinder voller Neugier im Hof standen haben wir Pinsel und Bohrer natürlich auch mal beiseitegelegt und zusammen gespielt."
Am Ende der zwei Tage stehen Palettenmöbel und ein Couchtisch im Innenhof. Außerdem wurde ein Sandkasten gebaut und das Spielzimmer verschönert. Wurde das Ziel erreicht? "Auf jeden Fall." Noemi Barrawasser von youngcaritas, die das Projekt mit begleitet hat, nickt. "Es geht hier natürlich um mehr, als die gebauten Sachen", ergänzt sie. "18 Stunden lang haben die Ehrenamtlichen über ihren eigenen Tellerrand geschaut und Menschen kennengelernt, die in einer ganz anderen Situation leben als sie selbst."
Am Ende der Aktion sitzen zwei Jungs mit einem Fußball auf der Treppe: "Du wohnst wirklich hier?" fragt der eine. "Ja, seit einem halben Jahr" antwortet der Andere und sie fangen an zu kicken. Ganz nebenbei findet so Integration statt.
Noemi Barrawasser ist in Frankfurt mitverantwortlich für "youngcaritas", die Plattform der Caritasverbände für das soziale Engagement junger Menschen - vor Ort und bundesweit.