Ein ganz normaler Tag in der ambulanten Pflege
VON: EVA WIENBEUKER
Kein Tag ist wie der andere und vorhersehbar schon gar nicht. Das macht den Pflegeberuf für Eva Wienbeuker, stv. Pflegedienstleiterin in der Caritas-Zentralstation Ost 2, so spannend. Sie berichtet von einem typischen Arbeitstag.
7.00 Uhr: Ich werde bereits vor der Tür von den Frühdienst-Mitarbeitern empfangen. Diverse Fragen zu den anstehenden Klienten-Besuchen fordern meine Aufmerksamkeit - es gilt direkt 100 Prozent zu funktionieren. Plötzlich kommt noch eine spontane Krankmeldungsbenachrichtigung auf der Mailbox dazu und schon bin ich mittendrin im Organisations-Dschungel.Wenigstens betrifft die Krankmeldung eine Spätdiensttour am Tag, so bleiben mir noch ein paar Stunden zum Organisieren. Ist der Frühdienst betroffen, kommt auch mal ein Anruf nach Hause vor Dienstbeginn. Am besten funktioniert es, wenn ich den gesamten Dienstplan im Kopf habe. Und die Freizeitplanung der Mitarbeitenden gleich dazu, falls ich Ersatz suchen muss. Die Ersatzsuche wird mich den Vormittag beschäftigen, evtl. muss ich auch einen Doppeldienst anordnen für einen Frühdienstmitarbeiter, wenn sich so spontan niemand findet.
Es geht an den Schreibtisch: Sind die angeforderten Schriftstücke da? Gibt es Bestellungen für Arzt oder Apotheke? Gibt es Dienstplanänderungswünsche, Krankmeldungen, Rückrufbitten, Neuanmeldungen oder Ähnliches? Nachdem ich mir einen Überblick verschafft habe, steht die Bearbeitung der gestrigen Touren und Leistungen an. Alle Leistungen und Tätigkeiten werden während der Touren direkt über Handy erfasst. 14 Touren vom Vortag sind zu sichten und zu überprüfen, ob die Leistungen mit den Vereinbarungen übereinstimmen. Dabei gibt es zahlreiche Rückfragen an die Mitarbeiter, um alle Tätigkeiten zu klären, bevor alles in das Verrechnungssystem exportiert wird.
8.00 Uhr: Ab jetzt ist das Telefon freigeschaltet, und die offizielle Bürozeit beginnt. An einem Freitag muss die Einsatzplanung für die kommende Woche fertig sein und im System für die Außendienstmitarbeiter hinterlegt werden. Insgesamt wollen 20 Touren aus Früh-, Spät- und Wochenenddiensten korrekt geplant sein. Hierbei muss die Reihenfolge der Touren beachtet werden und Mitarbeiter werden nach Qualifikation den Klienten zugeteilt. Die Planung wird immer wieder unterbrochen vom Klingeln des Telefons, wie das nun mal so ist: Nur schnell mal Dies und Jenes beantworten, Anderes notieren, um nichts zu vergessen. So braucht es manchmal mehr als zwei Stunden bis der Plan für die nächsten drei Tage steht. Die anderen Wochentage kann ich zur Not auch noch nächste Woche überprüfen.
Ab 11:00 Uhr kommen die ersten Mitarbeiter zurück vom Frühdienst. Sie haben Informationen, neue Koordinationsanfragen - und wieder muss die Einsatzplanung angepasst werden. Also alles nochmal auf Anfang.
Bis 13.00 Uhr bleibt es hektisch. Eigentlich wollte ich heute Vormittag Telefonate mit der Krankenkasse führen, um schwierige Abrechnungsfragen zu klären. Das wird nun auf Montag verschoben, ab 12.00 erreicht man freitags niemanden mehr. Also: auch auf die Liste für Montag.
14:00 Uhr: Ich hoffe noch, es kehrt etwas Ruhe ein bevor der Spätdienst beginnt, da geht schon der nächster Anruf ein: Krankenhausentlassung eines Klienten. Er ging von einer einfachen Rückmeldung aus, aber er benötigt nun doch eine komplett andere Versorgung als ursprünglich gedacht. Das beschäftigt mich noch eine Weile. Die eintreffenden Spätdienstkollegen kriege ich nur im Vorbeigehen mit, Fragen werden auf dem schnellen Weg besprochen. Am Ende erfordert die Krankenhausentlassung eine erneute Korrektur der Einsatzplanung.
16:00 Uhr: Noch eine Stunde bis Dienstende. Das Telefon ist jetzt auf die Rufbereitschaft umgestellt. So kann ich ohne Störungen noch einiges vor dem Wochenende erledigen. Planungen für die kommende Woche, Anrufe bei Klienten die man meist am Nachmittag besser erreicht, um Beratungsgespräche zu vereinbaren.
17:00 Uhr: Ein ganz normaler Tag geht zu Ende. Ich freue mich aufs Wochenende, auf etwas Abstand und Ruhe. Hoffentlich kommen keine Notfallanrufe, weil jemand ausgefallen ist und kurzfristig Ersatz gefunden werden muss. Sonst kann es passieren, dass ich nochmal ins Büro muss, um zu koordinieren - ich wohne ja ganz in der Nähe…
Das Schöne und Abwechslungsreiche an meinem Beruf ist: Es bleibt immer spannend!
Über die Zentralstation Ost 2
Die Zentralstation Ost 2 bietet ambulante Hilfen und Dienstleistungen im Bereich Pflege in den Frankfurter Stadtteilen Bergen-Enkheim, Bischofsheim, Fechenheim, Riederwald und Seckbach.
Eva Wienbeuker ist stv. Pflegedienstleitung in der Zentralstation Ost 2.