Als ob wir schon lange zusammenarbeiten würden...
VON: BRIGITTE BRUCKSCHEN-LEVIN
#Menschenstaerker Lukas Wolz, Erzieher in der Kita Sternengucker, verstärkte für drei Wochen das Team im Tagesaufenthalt Bärenstraße und half in der Essensausgabe aus.Caritasverband Frankfurt e. V.
Normalerweise quirlt und wuselt es um Lukas Wolz, wenn er in der Kita Sternengucker in Bockenheim mit seiner U3-Gruppe den Tag verbringt. Doch dann kam Corona und es wurde still, die Kinder mussten zuhause bleiben. Das anfängliche Homeoffice mit Arbeit an Konzepten, Berichten oder Plänen war gut und effektiv, der Wunsch nach Kontakt zu anderen Menschen war aber bald groß. Und die Neugier auch. Lukas Wolz meldete sich zur Aushilfe in einer anderen Einrichtung. So half der Erzieher drei Wochen im Tagesaufenthalt für Wohnungslose in der Bärenstraße aus.
Lukas Wolz arbeitete im Schichtdienst in der Essensausgabe, wo er aufgrund der stark gestiegenen Zahl der Besucher*innen dringend gebraucht wurde. "Meistens habe ich in der Spätschicht gearbeitet, die Ausgabe der Speisen am Nachmittag vorbereitet und die Essen und Getränke an die Wohnungslosen ausgegeben." Das war schon auch anstrengend, so Lukas Wolz, weil man die ganze Zeit auf den Beinen ist. Und nach der Essensausgabe mussten die Küche und alle Arbeitsbereiche wieder gereinigt und aufgeräumt, Geschirr abgetrocknet und weggestellt werden.
"Es war eine total nette Zusammenarbeit. Die Mitarbeiter*innen vor Ort waren sehr kollegial und offen. Bei manchen Kolleg*innen hatte ich nach wenigen Tagen das Gefühl, dass wir schon sehr lange zusammenarbeiten", so Lukas Wolz. Er traf dort auch auf andere Aushilfen, z. B. Nina aus einer anderen Kita.
Die Arbeit mit den Besucher*innen der Tageseinrichtung hat ihn sehr bewegt. Die meisten Menschen sind ihm offen begegnet, einige hätten ihre Dankbarkeit sehr deutlich gezeigt. "Manchmal wunderte es mich, wie bestimmte Personen in eine derartige Lage kommen konnten. Sie machten einen gesunden Eindruck und wir konnten uns gut unterhalten." Mit manchen Gästen war die Kommunikation schwieriger, weil sie nur sehr wenig Deutsch gesprochen haben. Lukas Wolz lacht: "Wir mussten uns mit Fingerzeigen und Gesten behelfen - aber das bin ich ja manchmal von meinen Kindern in der Kita auch gewöhnt."
Mittlerweile ist sein Einsatz beendet, er ist wieder in der Kita in Bockenheim. Ob er sich so einen Perspektivwechsel wieder vorstellen könne, vielleicht auch einmal in einem anderen Arbeitsbereich? "Ja, klar. Es ist spannend, in eine andere Einrichtung reinzuschnuppern, dort mitzuarbeiten und zu sehen, was es für Besonderheiten gibt. Und natürlich auch, welche Menschen dort arbeiten." Ob es klappt, hängt natürlich davon ab, ob das die Personaldecke in der Kita, in der Lukas Wolz regulär arbeitet, auch zulässt.