Neues vom Jugendwohnverbund St. Martin
Auf den Spuren des Heiligen Martin
Der Jugendwohnverbund St. Martin auf Studienreise in Frankreich
Viele Caritas-Einrichtungen tragen den Namen eines Heiligen. Einer der bekanntesten ist Sankt Martin. Aber wer war dieser Mann, von dem die Legende erzählt, dass er seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt hat? Gab es ihn wirklich? Wo hat er gelebt? Kann er uns heute noch ein Vorbild sein?
Diesen Fragen gingen 15 Jugendliche aus dem Jugendwohnverbund St. Martin gemeinsam mit ihren Betreuern in den Osterferien nach: Sie machten eine Studienreise nach Tours in Frankreich, wo der heilige Martin im 4. Jahrhundert nach Christus gelebt hat, und begaben sich dort auf Spurensuche.
Die Gruppe war in einem Benediktinerinnenkloster direkt neben der im 19. Jahrhundert neuerrichteten Basilika St. Martin untergebracht, in deren Krypta die Gebeine des Heiligen ruhen. Die freundliche Fürsorge der Klosterschwestern machte den Aufenthalt angenehm: die Gäste fühlten sich herzlich willkommen und im Kloster gut aufgehoben.
Bei zwei Stadtführungen auf den Spuren von St. Martin konnten die Jugendlichen dann Informationen über den berühmten Heiligen sammeln: Warum wurde Martin Soldat? Wieso teilte er seinen Sold mit anderen Menschen? Wann ließ er sich taufen? Stadtführerin Madame Annick wurde mit Fragen zum Leben und Wirken des Namenspatrons bestürmt. Besonders beindruckt zeigten sich die jungen Männer aus dem Jugendwohnverbund davon, dass Martin – obwohl Soldat einer Eliteeinheit – kein arrogantes Auftreten an den Tag legte oder sich mit Großtaten brüstete, sondern freundlich und höflich zu seinen Kameraden war und sich vor allem durch Geduld und Bescheidenheit auszeichnete. Er war deshalb bei seinen Kameraden sehr beliebt. Diese Charakterzüge betont auch die berühmte Legende, die sicher nicht nur der Fantasie entsprungen ist: In einer sehr kalten Winternacht war Martin auf Patrouille und entdeckte am Stadttor von Amiens einen nackten Bettler, den er vor dem Erfrieren rettete, indem er kurz entschlossen seinen schweren Tuchmantel mit einem Schwerthieb teilte und die eine Hälfte dem Armen gab. So konnten sich die Jugendlichen schon ein gutes Bild machen von dem Heiligen, als sie am letzten Tag eine Messe in „seiner“ Kathedrale St. Martin besuchten.
Aber die Jugendlichen vom Jugendwohnverbund St. Martin in Frankfurt interessierten sich auch für das moderne Tours, für das „Nachtleben“ dieser alten Stadt an der Loire mit zahlreichen Bistros und Restaurants, die geprägt ist von jungen Menschen – Tours hat eine bekannte Universität, die auch viele Studierende aus dem Ausland anlockt.
Auf der Rückfahrt verbrachte die Gruppe noch einen Tag in Paris. Bei einer Stadtrundfahrt durch die französische Hauptstadt lernten die Jugendlichen die berühmtesten Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen der Stadt kennen: vom Arc de Triomphe bis zum Eifelturm. Der Kontrast zum mittelalterlich geprägten Tours konnte kaum größer sein. Voller neuer Eindrücke und Erfahrungen kehrten die Jugendlichen nach Frankfurt zurück.
Einige Informationen zum Heiligen Martin von Tours
- Martin von Tours wurde im Jahr 316 oder 317 in der römischen Provinz Pannonien, dem heutigen Szombathely in Ungarn geboren.
- Er wuchs als Martinus (der Name wird vom Kriegsgott Mars abgeleitet), als Sohn eines römischen Tribuns auf.
- Mit 15 Jahren wurde Martin Soldat der römischen Armee und diente in einer Eliteeinheit, der berittenen kaiserlichen Leibgarde, unter den Kaisern Constantin und Julian. Schon nach kurzer Dienstzeit wurde er Offizier.
- Bereits während seiner Zeit als römischer Soldat bereitete sich Martin auf die christliche Taufe vor.
- Nach seinem Austritt aus der Armee lebte und wirkte Martin als asketischer Mönch, gebildet und tatkräftig zugleich.
- Am 4. Juli 372 weihte man ihn zum Bischof von Tours.
- Als dritter Bischoff von Tours verstarb Martin mit circa 81 Jahren im Jahre 397.
Quelle: Becker-Huberti, Manfred; Über 1600 Jahre Verehrung des heiligen Martin von Tours, Köln, Hrsg. Presseamt des Erzbistums Köln.