Archiv Jugendwohnverbund St. Martin
Rückblick auf vergangene Ereignisse
Der Jugendverbund St. Martin berichtet regelmäßig über wichtige Aktionen und Ereignisse. In diesem Archiv finden Sie einen Überblick über interessante Themen rund um die Einrichtung.
Wo liegt Mekka, und wozu dient ein Taufbecken?
St. Martin fördert den christlich-islamischen Dialog
Im Jugendwohnverbund St. Martin leben Jugendliche mit christlichem und islamischem Glauben. Um sie zum Austausch untereinander zu motivieren, die Offenheit für die jeweils andere Religion zu fördern und das Thema Religiösitat ganz allgemein zum Thema zu machen, gibt es seit einiger Zeit in St. Martin eine Fortbildung zum christlich-islamischen Dialog, die durch Frau Dr. Brigitta Sassin von der katholischen Stadtkirche Frankfurt als Expertin begleitet wird.
Zum Abschluss dieser Reihe wurde den Jugendlichen des Wohnverbunds St. Martin der Besuch einer katholischen Kirche und einer Moschee angeboten. Elf Jugendliche und sieben Fachkräfte aus dem Team von St. Martin nahmen daran teil.
Erste Anlaufstelle war die Liebfrauenkirche in der Frankfurter Innenstadt. Dort wurde die Gruppe von Frau Dr. Sassin und dem Kapuzinermönch Pater Romuald empfangen. Bei einem Kirchenrundgang bekamen die Jugendlichen Einblick in die Arbeit der Mönche, deren Kloster sich neben der Kirche befindet. Inmitten des geschäftigen Trubels der Innenstadt fanden die Jugendlichen hier einen Ort der Ruhe und Besinnung. Beim Rundgang in der Liebfrauenkirche stellten sie neugierig Fragen und bekamen Erklärungen zu den verschiedenen Details der Einrichtung, zum Beispiel zum Taufbecken oder den Wandmalereien. Pater Romuald erläuterte auch die sogenannte "Armenspeisung" der Kapuzinermönche, die von Alters her Tradition ist. Heute gibt es regelmäßig ein Frühstück für Obdachlose und Menschen mit sehr geringem Einkommen, die sich auch eine kostenlose Mahlzeit abholen und dabei gleichzeitig mit anderen Menschen in Kontakt kommen können.
Im Anschluss an den Besuch in der christlichen Kirche stand der Islam im Mittelpunkt. Der Leiter des Vereins I.I.S. (Islamische Informations- und Serviceleistungen e.V.), Khaled El Sayed, beantwortete in der Moschee in der Mainzer Landstraße die Fragen der Jugendlichen zum muslimischen Glauben. Es war schon der zweite Besuch einer Gruppe aus St. Martin in der Moschee - das Mitarbeiterteam hatte sich dort bereits im Vorjahr über die Themen Umgang mit muslimischen Jugendlichen und Konvertiten informiert. Diesmal durften die Jugendlichen beim traditionellen Freitagsgebet zuschauen und bekamen ausführliche Antworten auf ihre vielen - auch kritischen - Fragen zum Islam, zum Beispiel zur Rolle der Frauen, wo Mekka liegt, wie die Muslime beten.
Es war eine gelungene Veranstaltung: Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit, sich an einem Tag über Christentum und Islam zu informieren, sich damit intensiv auseinanderzusetzen und über Glaubensfragen auszutauschen. Mit Sicherheit wurde dadurch das Verständnis füreinander gestärkt.
Orientierung durch interkulturellen Dialog
Stärkung für Jugendliche und Mitarbeiter im Jugendwohnverbund St. Martin
Sind wir alle nur kleine Rädchen im Lauf der Geschichte ohne Einflussmöglichkeiten? Welche Bedeutung hat mein eigenes Leben angesichts der weltweiten Veränderungen? Jugendliche stellen sich diese Fragen und suchen nach Orientierung. Mit neuen Angeboten für Mitarbeiter und Jugendliche reagiert St. Martin darauf.
Der Jugendwohnverbund St. Martin ist als Einrichtung des Caritasverbands Frankfurt christlich ausgerichtet. Aber zu einer multikulturellen Gesellschaft gehört die offene, rücksichtsvolle Auseinandersetzung mit Andersgläubigen. Dazu wurde für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine interne Fortbildung angeboten. Das Thema lautete: "Was ist der Islam?" Für die Veranstaltungsreihe wurde Dr. Brigitta Sassin gewonnen. Sie ist Referentin für christlich-islamischen Dialog der katholischen Stadtkirche Frankfurt. Außerdem wurde auch ein Vertreter des Vereins für Islamische Informations-& Serviceleistungen e.V. (ISS) eingeladen. Ein gemeinsamer Besuch in einer Frankfurter Moschee wurde vorbereitet.
Mit diesen neuen Angeboten soll der Austausch in religiösen Fragen gestärkt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen lernen, frei über ihren Glauben zu sprechen. Sie sollen Jugendlichen auf der Suche nach Orientierung ernstzunehmende Gesprächspartner sein.
Ein gemeinsamer Besuch in einer Moschee und einer katholischen Kirche ist geplant.
Selbsterfahrung und ein starkes Wir-Gefühl
Musikkeller in St. Martin
Er bietet Spaß und Atmosphäre, aber auch die Möglichkeit, sich selbst neu zu entdecken. Die Rede ist vom Musikkeller in St. Martin. Alles ist hier möglich - vom reinen Konsumieren von Musik bis hin zur eigenen kreativen Gestaltung. Fernab vom Alltag mit seinen Anforderungen, Problemen und Konflikten erhalten die Jugendlichen Gelegenheit zu entspannen und die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Musik spielt in vielen pädagogischen Konzepten eine Rolle. Besonders das Mitwirken in einer Band fordert verschiedene soziale Kompetenzen. So muss der Einzelne sich einerseits in die Gruppe einfügen, andererseits individuell und wahrnehmbar bleiben. Das Ein- und Unterordnen geht einher mit Selbstbehauptung. Kritikfähigkeit, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Ausdauer sind weitere Eigenschaften, die erlernt werden. Indem sie eigene Texte, Rhythmen, Harmonien und Melodien entwickeln, finden die Jugendlichen einen Weg sich auszudrücken. Dabei werden neben dem Spaß an der kreativen Arbeit auch mögliche emotionale Defizite bearbeitet und bewältigt. Am Schlagzeug lassen sich Aggressionen abbauen, Gesang und das Spielen von Melodieinstrumenten bieten vielfältige Möglichkeiten, Gefühle zu umzusetzen, zu verarbeiten.
Kurz: In unserem Musikkeller finden Jugendliche Anleitung zur Sensibilität. Was sie hier erarbeitet haben, tragen sie nicht selten auch durch Auftritte an die Öffentlichkeit. So entwickeln sie nicht nur Persönlichkeit und Selbstvertrauen, sondern erleben auch ein starkes Wir-Gefühl.