Campact-Aufruf gegen die Caritas: wichtiges Thema, falscher Adressat
Damit ist eine Entscheidung der Arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas gemeint zu einem Tarifvertrag in der Altenpflege. Der Arbeitgeberverband BVAP und ver.di haben einen Tarifvertrag ausgehandelt und wollten diesen für allgemeinverbindlich erklären lassen - das heißt, er wäre auf alle 1,2 Millionen Beschäftigte in der Altenpflege in Deutschland anzuwenden. Dafür war unter anderem die Zustimmung von Caritas und Diakonie, die selbst sehr viele Mitarbeitende in der Altenpflege beschäftigen, notwendig. Die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas hat den entsprechenden Antrag abgelehnt, weil es im Gremium erhebliche Zweifel über den Tarifvertrag gab. Campact will sich mit dieser Entscheidung nicht abfinden und stellt die Caritas fälschlicherweise als Ursache für niedrige Löhne in der Pflege dar.
Fakten zu den Äußerungen von Campact
Fakt ist: Campact richtet seine Kampagne "für faire Pflegelöhne" an den falschen Adressaten. Denn der Ärger über schlechte Arbeitsbedingungen in der Altenpflege sollte dort landen, wo er verursacht wird: bei denen unter den Pflegeanbietern, die schlechte Löhne zahlen! Das ist bei der Caritas ausdrücklich nicht der Fall. Die Politik lässt zu, dass Pflege zum Geschäft für Investoren auf den Rücken der Mitarbeitenden wird. Auch die Politik sollte Angriffsziel von Campact sein. (Mehr dazu im Kommentar „Das sollten Unterzeichnende der Campact-Aktion wissen!”)
Fakt ist: Die Kampagne von Campact macht die Caritas zum Sündenbock für schlechte Löhne und Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen, die nichts mit der Caritas zu tun haben. Die Kampagne richtet sich dadurch völlig unberechtigt gegen 700.000 Mitarbeiter_innen der Caritas, die pflegen, begleiten, beraten und betreuen und jedes Jahr 13 Millionen Menschen zur Seite stehen.
Fakt ist: Die Caritas setzt sich seit Langem für bessere Bedingungen in der Pflege ein. Unter anderem, indem wir seit vielen Jahren eine Tarifbindung fordern. Dann würden nur Anbieter auf dem Markt agieren dürfen, die nach Tarif zahlen. Dafür üben wir Druck auf die Politik aus, denn was Bundesgesundheitsminister Spahn bisher in diese Richtung vorschlägt, geht nicht weit genug.
Campact geht es offenbar um etwas anderes
Verfolgt Campact eigentlich ein anderes Ziel, als Pflegekräften zu besseren Löhnen und Arbeitsbedingungen zu verhelfen, und wird deshalb die Caritas zum Sündenbock gemacht? Campact geht es offenbar um die Abschaffung des Dritten Weges, um das kirchenrechtliche Arbeitsrecht und um das Tarifwerk der Caritas.
Fakt ist: Der Dritte Weg, verankert im kirchlichen Arbeitsrecht, sorgt bei der Caritas für eine hohe Tarifbindung, faire Bezahlung und gute Bedingungen für Beschäftigte. Einigungen darüber werden nicht mittels Arbeitskämpfen, sondern im Dialog zwischen Arbeitgebern und Mitarbeiter_innen erreicht. Wir sind stolz auf dieses System. Sein Ende würde viele unserer 700.000 Mitarbeiter_innen schlechter stellen. Niemand, der für die Belange von Pflegekräften eintritt, kann das ernsthaft wollen (lesen Sie hier mehr zum Dritten Weg und zum Kirchlichen Arbeitsrecht).