"Wir haben hier so viele schöne Nippes-Sachen, die wir nicht verkauft haben und die im Laden liegen", sagt Astrid Böhm, Einrichtungsleiterin vom Kaufhaus am Alleehaus in Frankfurt Höchst und hatte eine gute Idee. "Wir verpacken diese Sachen schön weihnachtlich, schreiben Karten dazu und bieten die Päckchen für 3 Euro als Mystery-Geschenke an." Die Kunden sind begeistert, erzählt Böhm. In einem der beiden Secondhandwarenhäuser musste bereits nachgelegt und noch mehr Geschenke verpackt werden. Auch das Sortiment wurde erweitert. Auf Wunsch der Kundschaft gibt es jetzt auch Mystery-Geschenke für Kinder, denn die Freude über eine ausgefallene Espressotasse beispielsweise, hält sich verständlicherweise in Grenzen. So hat das Team von Astrid Böhm jetzt auch Spielsachen verpackt. "In der Zwischenzeit bin ich richtig verliebt in die Idee, denn sie funktioniert", freut sich Astrid Böhm.
Geschenklos glücklich?
Ihre eigene Familie sei das perfekte Beispiel für einen Trend, der sich bereits seit Jahren abzeichnet und sich deutlich gegen den Konsum richtet. "Bei uns in der Familie ist es so, dass wir uns gegenseitig keine Geschenke machen wollen und trotzdem ist es irgendwie komisch, wenn man eingeladen ist und kommt ohne Geschenk hin. Jetzt kann ich einfach Pakete für ganz kleines Geld einkaufen und hab eine schöne Überraschung dabei, von der ich selbst nicht weiß, was drinsteckt. Meistens ist es doch irgendetwas, worüber man lacht oder spricht, weil man es von früher noch kennt." Denn im Secondhandladen gibt es immerhin Allesmögliche: Trödel und Nützliches, Krims und Krams. Was der eine gerne loswerden möchte, ist für den anderen ein wahrer Schatz. "Aber alle Geschenke sind tadellos in Ordnung und kein Müll. Mein Team hat sich viele Gedanken dazu gemacht und sehr schöne Sachen ausgesucht und dann großen Spaß daran gehabt, alles liebevoll zu verpacken," erzählt Böhm. Nicht selten kämen Kunden in den Laden und machen sich zu Weihnachten selbst eine Freude. "Unsere Aktion ist auch für einsame Menschen gedacht. Für Menschen, denen sonst niemand etwas schenkt und die hier etwas Schönes finden können."
Und was ist, wenn das Geschenk nicht gefällt?
Ein Umweltgedanke steckt auch hinter der Aktion. Vermeintlich unwichtige Dinge, zu hessisch "Nippes", wären vielleicht sonst im Müll gelandet und bekommen als Weihnachtsgeschenk verpackt eine zweite Chance. "Man kennt das ja von diesen klassischen Wichtelgeschenken, fast jede Firma macht das zu Weihnachten. Jeder Mitarbeiter schenkt etwas, dass er selbst nicht brauchen kann und macht damit einen anderen unheimlich froh und glücklich." Inspiriert von diesem Weihnachtsbrauch hatte Astrid Böhm dann die Verkaufsidee und verrät auch ein bisschen, was den oder die Beschenkte alles erwarten könnte: "von Geschirr über Vasen, Tücher und Spiele ist alles drin." Der Umtausch ist bei den Mysterygeschenken allerdings ausgeschlossen. "Auch, wenn ein Geschenk mal nicht gefallen sollte, muss der Käufer sich nicht ärgern, denn er hat sein Geld für den Caritasverband und damit für eine gute Sache ausgegeben."