In Frankfurt haben über zwanzig Akteur*innen ein gemeinsames Projekt aufgelegt: BEGIN. Der Name steht für "Begleitung und Empowerment von Geflüchteten in nachhaltige Integration". Mit umfangreichen Angeboten verschiedener Träger*innen werden Wege in den Arbeitsmarkt geebnet. Vorgesehen ist eine Fördersumme von rund vier Millionen Euro des Europäischen Sozialfonds mit Kofinanzierung durch das Frankfurter Arbeitsmarktprogramm für die Projektlaufzeit von vier Jahren.
Geflüchtete haben auf dem Weg in den Arbeitsmarkt besondere Hürden zu nehmen. Die Gründe dafür sind vielschichtig und individuell sehr unterschiedlich. Sprachbarrieren, eine oftmals schwierige Wohnsituation, mangelnde oder nicht anerkannte Qualifikationen, fehlende oder geringe Schulbildung, hinzukommen oft (fluchtbedingte) physische und psychische Belastungen und teilweise noch gesundheitliche Einschränkungen.
Startschuss für gemeinsames Handeln
(v.li.n.re.: Elke Voitl, Dezernentin für Soziales, Jugend, Familie und Senior*innen, Stephan Griebel-Beutin, Abteilungsleiter im Caritasverband, Birgit Pörtner, stellvertr. Geschäftsführerin FRAP Agentur, Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin Jobcenter, Ralph Rußmann, Referatsleiter Arbeitshilfen/cariteam, Sandy Lehmann, Projektleitung BEGIN. Caritasverband Frankfurt e. V.
BEGIN initiiert und bietet passgenaue Maßnahmen, um Geflüchtete nachhaltig in den regionalen Arbeitsmarkt zu integrieren. Dabei ziehen verschiedene Träger*innen an einem Strang. In einer Kick-off-Veranstaltung trafen sich Vertreter*innen der Stadtgesellschaft und Projektpartner*innen zum Start des gemeinsamen Vorhabens. "Wir haben die gemeinsame Aufgabe, eine echte Teilhabe von geflüchteten Menschen zu ermöglichen. Ich bin überzeugt, dass BEGIN dazu entscheidend beitragen wird", so Elke Voitl, Dezernentin für Soziales, Jugend, Familie und Senior*innen. Dieser Einschätzung schlossen sich Claudia Czernohorsky-Grüneberg (Geschäftsführerin Jobcenter), Andrea Sichart (Bereichsleiterin Bundesagentur für Arbeit) und Birgit Pörtner (stellvertretende Geschäftsführerin FRAP Agentur) an. Alle Rednerinnen einte die Überzeugung, dass eine gelingende Integration sowohl für die Geflüchteten als auch für die Stadtgesellschaft essentiell sei.
"‘Tätig sein‘ ist ein entscheidender Bestandteil des eigenen Identitätsprofils und ein Schlüssel für die Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft. Es entspricht unserem christlichen Selbstverständnis als Caritasverband, auch im Bereich Arbeit Unterstützungsleistungen zu geben", so Caritasdirektorin Gaby Hagmans. "Wir tun dies nicht alleine. Bei diesem Projekt steht der Bündnisgedanke ganz vorne", betonte Ralph Rußmann. Er leitet das Referat Arbeitshilfen / cariteam des Caritasverbands, dem wiederum die Gesamtprojektleitung von BEGIN obliegt. "Bei der Konzipierung des neuen Projekts konnten wir auf unsere Erfahrungen zurückgreifen und wichtige Partner*innen gewinnen, um Integration ganzheitlich und nachhaltig anzugehen."
Das Netzwerkprojekt
Grundlage der Beratung und Förderung der Geflüchteten bildet eine genaue Erfassung der beruflichen Vorstellungen mit den schulischen Voraussetzungen und den persönlichen Fähigkeiten. Auf dieser Basis wird eine individuelle und systematische Planung erstellt. Auch das persönliche Umfeld wird in den Blick genommen. Die beteiligten Träger*innen des Netzwerkes bringen hier verschiedene Schwerpunkte und Kompetenzen ein (wie beispielsweise Beratung von Frauen oder Begleitung von Jugendlichen) durch die unterschiedliche Ausrichtung ihrer Angebote. Das sind beispielsweise Unterstützungsleistungen für den Einstieg in den Arbeitsmarkt, begleitendes Coaching während der Tätigkeit oder Gesundheitsförderung. Durch das breite Spektrum können individuelle und passgenaue Angebote gemacht werden.
Über die individuelle Förderung hinaus verfolgt das Projekt das Ziel, auch die strukturellen Rahmenbedingungen zu verbessern. Beispielsweise soll der Übergang zum Arbeitsmarkt so gestaltet sein, dass Geflüchtete als Fachkräfte qualifiziert werden und langfristig Fuß fassen können. Auch die Perspektive der Betriebe wird analysiert, um zu identifizieren, was diese benötigen, um die Zielgruppe gut integrieren zu können.
Rahmenbedingungen und Finanzierung
BEGIN wird durch den Europäischen Sozialfonds (ESF-Plus) gefördert und durch das Frankfurter Arbeitsmarktprogramm über die FRAP Agentur kofinanziert. Im ESF-Plus Programm "WIR- Netzwerke integrieren Geflüchtete in den regionalen Arbeitsmarkt" stehen Geflüchtete ab 15 Jahren mit Arbeitsmarktzugang im Fokus. Zur Zielgruppe der Geflüchteten zählen anerkannte Flüchtlinge, Menschen im Asylverfahren (Aufenthaltsgestattung), Menschen mit Duldung (ohne Arbeitsverbot) sowie die geflüchteten Ukrainer*innen. Die beantragte Projektförderung beträgt vier Millionen für eine Projektlaufzeit von vier Jahren.
Fortführung des erfolgreichen IvAF_FFM Projekt
BEGIN schließt sich an das vorangegangene IvAF_FFM Projekt (2016 bis 2022) an, "Integration von Asylbewerber*innen und Flüchtlingen in Frankfurt". Hier gelang es dem Projektteam bei cariteam, rund 50 Prozent der Teilnehmenden in Arbeit, Ausbildung und Schule zu vermitteln.
Unterschiedliche Fachrichtungen und Hintergründe
BEGIN ist ein Netzwerk-Projekt unter der Leitung des Caritasverbands Frankfurt e. V., in dem sechs weitere Träger*innen unterschiedlicher Fachrichtungen und Hintergründe mitwirken.
Neben dem Beratungsteam des Caritasverbands sind die frankfurter werkgemeinschaft e.V., der Verein Jugendberatung und Jugendhilfe (JJ), KUBI gGmbH, Über den Tellerrand e. V., Zan e.V. und ZuBaKa gGmbH an der Umsetzung von BEGIN beteiligt.
Weitere sechszehn Kooperationspartner*innen fördern und unterstützen die Projektidee: Die Stadt Frankfurt und die FRAP Agentur, Agentur für Arbeit, Jobcenter Frankfurt, Bundesverband mittelständische Wirtschaft, DGB, DRK Frankfurt, Evangelischer Verein für Wohnraumhilfe, Hessischer Flüchtlingsrat, Malteser Hilfsdienst, Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, smart work, Sportkreis Frankfurt, VHS Frankfurt, Walter-Kolb-Stiftung.
Hintergrund
Über den Caritasverband Frankfurt e. V.
"Menschen stärken. Wege finden." - unter diesem Leitwort steht die Arbeit des Caritasverbands Frankfurt e. V., dem Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche in Frankfurt am Main. Mit rund 100 Einrichtungen und Diensten in den verschiedenen Feldern der sozialen Arbeit gehört der Caritasverband Frankfurt e. V. zu den großen Trägern der freien Wohlfahrtspflege in Frankfurt am Main. Als kompetenter und moderner Dienstleister, dessen Handeln auf christlichen Werten aufbaut, bieten wir gemeinsam mit katholischen Kirchengemeinden in Frankfurt ein einzigartiges Netzwerk sozialer Angebote und Hilfen. Rund 1.800 Haupt- sowie rund 1.400 ehrenamtlich Engagierte setzen sich bei uns täglich für die Beteiligung aller Bürger*innen an einer solidarischen und sozialen Stadtgesellschaft ein und bieten Menschen Unterstützung für ein selbstbestimmtes und selbstverantwortetes Leben.