Mit einem Festgottesdienst und einer Feierstunde wurde der Frankfurter Caritasdirektor Hartmut Fritz am Freitag, 26. September, in den Ruhestand verabschiedet. Vertreter von Kirche, Stadt und Gesellschaft würdigten den scheidenden Direktor des Caritasverbands Frankfurt.
Weihbischof Dr. Thomas Löhr zelebrierte den Festgottesdienst im Dom gemeinsam mit fünf weiteren Priestern, die dem Caritasverband Frankfurt verbunden sind, darunter Caritaspräsident Prälat Dr. Peter Neher. In seiner Predigt betonte der Weihbischof, dass die Caritas eine lebendige Zeugin des Glaubens sei. Dazu gehöre vor allem, dass sie dazu beitrage, dass die Armen einen Platz in der Gesellschaft haben, dass sie dazugehören und nicht ausgegrenzt werden. Das habe Caritasdirektor Fritz überzeugend gelebt.
Zur Feierstunde im Caritashaus in der Alten Mainzer Gasse kam auch Oberbürgermeister Peter Feldmann, der das erste Grußwort sprach, bevor er zu einer Aufsichtsratssitzung aufbrach. Er erinnerte sich an eine gemeinsame Busfahrt vor vielen Jahren mit Hartmut Fritz zu Standorten der Sozialen Stadt, als davon noch kaum jemand sprach, und hob hervor, dass er durch Fritz dazu motiviert worden sei, diesen Ansatz in Frankfurt durchzusetzen, der heute Aktive Nachbarschaft heißt, aber nach wie vor darauf setzt, dass Menschen in benachteiligten Stadtteilen ihr Lebensumfeld selbstbewusst aktiv mitgestalten.
In seiner Laudatio beschrieb der Frankfurter Stadtdekan und Vorsitzende des Caritasverbands Frankfurt Johannes zu Eltz Hartmut Fritz als eine Leitungspersönlichkeit, die dem Verband glaubwürdig Orientierung gegeben habe, besonders durch sein am Evangelium ausgerichtetes Menschenbild. „Er hatte das Vertrauen, dass alle Menschen Talente und Stärken haben, er redete immer mit ihnen statt über sie, er wollte Menschen stark machen und ihnen Würde geben. Er war überzeugt, dass es sich immer lohnt, in sie zu investieren“, sagte zu Eltz.
Auch auf der Caritas-Bundesebene engagierte sich der Frankfurter Caritasdirektor. Der Präsident des Deutschen Caritasverbands Prälat Dr. Peter Neher dankte ihm für seinen langjährigen Einsatz in vielen Gremien und Ausschüssen, das er noch weiterführen wird, so dass es einen allmählich gleitenden Übergang in den Ruhestand gibt.
Neher erklärte, Fritz habe seinem Namen alle Ehre gemacht, er sei oft hart in der Sache gewesen, habe die wichtigen Dinge mit Mut vorangetrieben, und dabei habe er immer etwas Spitzbübisches gehabt, „ein echter Fritz eben“.
Auch die übrigen Redner dankten dem scheidenden Caritasdirektor, der überall Lücken hinterlasse und fehlen werde. Er sei kein bequemer Gesprächspartner, aber in der Zusammenarbeit immer „fair und zuverlässig“, wie die Frankfurter Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld betonte. Weitere Festredner waren der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch (Bündnis 90/Die Grünen), Harald Fiedler vom DGB Frankfurt/Rhein-Main und Hejo Manderscheid, Direktor des Diözesancaritasverbandes Limburg und Dr. Michael Frase, Vorsitzender der Ortsliga der Freien Wohlfahrtsverbände in Frankfurt. Alle betonten das Engagement von Fritz für eine soziale Stadt, eine gerechte Gesellschaft und die Teilhabe von Menschen in Not am gesellschaftlichen Leben.
Zum Schluss dankte der scheidende Caritasdirektor allen, die ihn im Lauf seines Wirkens in Frankfurt begleitet haben. Seiner Nachfolgerin Gaby Hagmans wünschte er viel Glück und Freude an der neuen Aufgabe als Caritasdirektorin.
Über 40 Jahre im Dienste der Caritas
Mehr als 16 Jahren stand Hartmut Fritz an der Spitze der Caritas, des größten Frankfurter Wohlfahrtsverbands. Seine Bilanz kann sich sehen lassen: Fast 100 Einrichtungen und knapp 1.600 Mitarbeiter zählt der Verband heute.
Geboren im März 1948 als drittes von sechs Kindern eines Schreinermeisters in Limburg absolvierte Fritz nach der Realschule eine Lehre als Starkstromelektriker bei der Deutschen Bahn in Frankfurt. Danach studierte er Sozialarbeit in Frankfurt. Nach dem Abschluss als Sozialarbeiter 1971 leistete er seinen Zivildienst beim Caritasverband des Bezirks Limburg und trat anschließend in die Dienste der Caritas ein. 1985 wechselte er zum Diözesancaritasverband (DiCV) im Bistum Limburg und war 13 Jahre Referent für Armutsfragen. Danach wurde er zum Abteilungsleiter für Migration und Integration, dann zum Leiter der Abteilung Soziale Arbeit und Pflege und schließlich zum Geschäftsführer des DiCV berufen. Am 1. April 1998 trat er sein Amt als Caritasdirektor in Frankfurt an.
Während seiner Amtszeit hat sich die Zahl der Mitarbeiter von 800 auf 1.600 verdoppelt, ist das Budget von 60 Millionen Mark auf 67 Millionen Euro angestiegen, gibt es mittlerweile fast 100 Einrichtungen, deren Dienste die Frankfurter Bevölkerung von der Wiege bis zur Bahre in Anspruch nehmen kann.
Fritz hat zum 100-jährigen Bestehen des Verbands 2001 eine neue Leitbilddebatte angestoßen und das „Unternehmen Nächstenliebe“ als gesundes Wirtschaftsunternehmen ins 21. Jahrhundert geführt. 2012 hat er mit der Eröffnung des neuen Caritas-Quartiers mitten im Herzen der Frankfurter Altstadt einen zukunftsfähigen Standort geschaffen, der die Bedeutung des katholischen Wohlfahrtsverbandes für Frankfurt widerspiegelt. Das Caritasquartier besteht aus drei Elementen und integriert alle Generationen: Das Lebenshaus in der Buchgasse mit Pflegeplätzen für Senioren, Mietwohnungen für Familien und Alleinstehende schafft Gemeinschaft über alle Generationen hinweg in enger Kooperation mit der Kindertagesstätte St. Leonhard an der Karmelitergasse, und die neue Caritas-Geschäftsstelle in der Alten Mainzer Gasse ist mit ihren vielen Beratungsangeboten Anlaufstelle für Ratsuchende aus ganz Frankfurt, aber auch bundesweit ein zentraler Punkt für Tagungsgäste aus allen gesellschaftlichen Bereichen.
Zum Abschied wünschte sich Hartmut Fritz anstelle von Geschenken Spenden für die Partnerschaftsprojekte mit Caritas Sarajevo in Bosnien-Herzegowina. Spenden können eingezahlt werden auf das Spendenkonto des Caritasverbands Frankfurt e.V. mit der Kontonummer 381 801 1300 (BLZ: 550 20 500) bei der Bank für Sozialwirtschaft. Die neuen Kontodaten lauten: IBAN DE68 5502 0500 3818 0113 00 | BIC BFSWDE33MNZ
Stichwort: „Verabschiedung Herr Fritz“.