Bewegung schafft Gemeinschaft: Judo in der Kita
Judo im Kindergarten: Auf spielerische und sportliche Weise erfahren Kinder einen Rahmen von Respekt und Rücksicht (Symbolbild).© andreyfire/Fotolia
Was kann ein Kindergarten tun, wenn Kinder keine Regeln einhalten? Vor dieser Frage stand Monika Hoffmann, Leiterin der Caritas-Kita Charlotte Schiffler. "Es gab eine Gruppe von sieben Kindern, die sich gegenseitig häufig verprügelten. Das Verhalten dieser Kinder ging deutlich über alltägliche Rangeleien hinaus. Die Kinder hörten nicht auf die Erzieherinnen, waren äußerst aggressiv und beeinflussten alle anderen Kinder in negativer Weise".
Viele Kitas hätten die beteiligten Kinder der Einrichtung verwiesen. Monika Hoffmann wollte allerdings nicht so schnell aufgeben. Sie hoffte, dass eine pädagogische Intervention die Kinder beruhigen und den Frieden im Kita Alltag wieder herstellen würde. "Zunächst galt es, sich an die eigene Nase zu fassen", gibt sie zu. "Wir überprüften, wie wir Regeln vermitteln und durchsetzen. Wir nahmen die Abläufe in der Kita genau unter die Lupe und verbesserten sie".
Nachdem dies geschehen war, startete sie für die Kinder Judokurse. "Es mag widersprüchlich erscheinen, dass wir aggressive Kinder auch noch im Kampfsport schulen", greift Hoffmann einen beliebten Einwand auf. "Doch bei genauem Hinsehen liegen die Vorteile auf der Hand: Im Judo gibt es für das Kämpfen feste Regeln, einen Rahmen für Respekt und Rücksicht auf Schwächere sowie vereinbarte Stoppzeichen, die einen Kampf beenden", beschreibt sie ihre Gründe für die Maßnahme. "So lernten die Kinder ihre aggressiven Impulse zu kontrollieren".
Doch die Judokurse richteten sich nicht nur an die aggressiven Kinder. Auch Kinder, die eher schüchtern waren und mitunter zu Opfern von Angriffen wurden, nahmen teil. "Wir wollten diese Kinder lehren, ihre Kräfte richtig einzusetzen und dabei auf Respekt und Regeln zu bestehen".
Heute, ein Jahr nachdem Hoffmann die pädagogische Intervention startete, beschreibt sie die Lage so: "Der Alltag in der Kita ist nicht ohne Spannungen aber mittlerweile ohne Gewalt. Das ist ein großer Erfolg. Kein Kind musste ausgeschlossen werden, kein Kind musste die Kita verlassen, weil es sich nicht mehr wohl fühlte."
Auch Kinder, die aggressiv handeln, sind nicht böse. Genau wie alle anderen wünschen sie sich eine Gemeinschaft und Freunde, wollen nicht ausgeschlossen sein. Deshalb ist es wichtig, Regeln und Respekt zu lehren und durchzusetzen.
Judo-Kurse und ähnliche Bewegungsmaßnahmen helfen alle Kinder zu integrieren. Bitte helfen auch Sie mit Ihrer Spende und ermöglichen Sie Bewegungsprojekte für Kindergarten- und Schulkinder.