Auf Empfehlung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) nahm Dr. Maria Goetzens, Leiterin der Elisabeth-Straßenambulanz, im September, dem Tag der Wohnungslosen, an einer Gesprächsrunde im Schloss Bellevue teil, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Dort fand ein Austausch mit von Wohnungslosigkeit Betroffenen, Vertreter*innen von Verbänden, Vereinen, Kommunen, Wissenschaft und Politik statt.
"Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit sind zuallermeist kein selbstverschuldetes und unvermeidbares Schicksal. Sie zeigen einen unerträglichen gesellschaftlichen Missstand an, den wir in unserem Land beheben können und beheben müssen. Gerade in dieser Zeit des Krieges, der Krisen und Veränderungen darf das Thema auf der politischen Agenda nicht schnell wieder nach unten rutschen! [...] In unserem Land muss niemand auf der Straße leben - das ist nicht Anlass für selbstzufriedene Feststellungen, sondern es ist Aufgabe von Politik und Gesellschaft, diesen Satz endlich wahr werden zu lassen," so Bundespräsident Steinmeier in seiner Eröffnungsrede.
Rund 35 Gäste fanden sich im Schloss Bellevue an Thementischen zusammen, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Die anwesenden Politiker besuchten rotierend die fünf Gesprächsrunden á 30 Minuten zu den Themen "Wohnen - Gesundheit - Prävention - Integration - Hilfen". Teilnehmende waren neben dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier u. a. Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Karl-Josef Laufmann, Minister für Arbeit , Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen,, Brian Nickholz, Bundestagsabgeordneter und zuständiger Berichterstatter für Wohnungs- und Obdachlosigkeit der SPD-Bundestagsfraktion, und Dörte Dinger, Staatssekretärin und Chefin des Bundespräsidialamtes.
Maria Goetzens brachte ihre Expertise am Thementisch "Gesundheit" ein. In lebhaften Austauschrunden mit den o. g. Politiker*innen, die jeweils für 30 Minuten an den Tisch kamen, ging es u. a. um die Rolle niedrigschwelliger medizinischer Angebote, um die Regelung der Finanzierung von Notfallbehandlungen bei Nichtversicherten oder die Möglichkeiten und Schwierigkeiten einer angemessenen medizinischen Versorgung von psychisch Kranken oder chronisch kranken Wohnungslosen, um nur einige Themen zu nennen.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde der Austausch in lockerer Atmosphäre fortgesetzt. Für Maria Goetzens war es ein aufregender und eindrucksvoller Tag: "Das waren Begegnungen auf Augenhöhe. Alle Politiker*innen waren inhaltlich gut vorbereitet und ernsthaft interessiert an den Erfahrungen und Sichtweisen der Expert*innen. Ich bin gespannt, was daraus erwachsen wird, hoffentlich eine Verbesserung der medizinischen Versorgung kranker, wohnungsloser Menschen", so ihr Fazit und ihre Hoffnung.