Für den Caritasverband Frankfurt e. V. engagieren sich zahlreiche ehrenamtliche Menschenstaerker*innen in unseren Einrichtungen und Diensten, in Kirchengemeinden, in den Quartieren, in Gremien und in Projekten.
Deutscher Caritasverband veröffentlicht Studie
Zum Aktionstag hat der Deutsche Caritasverband eine Studie zum Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamt in der Caritas veröffentlicht: "Zusammenwirken von freiwillig und beruflich Engagierten in der Freien Wohlfahrtspflege: Eine sozialwissenschaftliche qualitative Pilotstudie in Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes"
Im Frühjahr 2023 haben dazu Haupt- und Ehrenamtliche in mehrstündigen Gruppenwerkstätten über ihre Einstellungen und Erfahrungen, ihre Motive und Haltungen, ihre Alltagspraxis miteinander und mit bestehenden Strukturen diskutiert. Auch der Caritasverband Frankfurt hat sich mit einigen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den Gruppendiskussionen beteiligt. Die Ergebnisse wurden durch eine Forschungsgruppe des Delta-Instituts ausgewertet.
Wie gelingt ein erfolgreiches Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamt?
Zentral ist der bewusste Umgang mit den Unterschieden von freiwillig und hauptberuflich Engagierten. Die beiden Gruppen unterscheiden sich in ihrem Kompetenz-, Verpflichtungs- und Zeitverhältnis. So haben freiwillig Engagierte meist weniger Entscheidungskompetenzen als Hauptberufliche und bringen meist weniger in Berufsqualifikationen erworbenes Fachwissen mit. Dafür tragen Ehrenamtliche ihre beruflichen Erfahrungen und Kompetenzen sowie neue Ideen und andere Perspektiven in die Organisation hinein.
Auch die zeitlichen Ressourcen können sich unterscheiden: In manchen Tätigkeitsfeldern haben die ehrenamtlich Engagierten mehr Zeit für die Klient*innen als die Hauptamtlichen, deren Zeitbudget durch Organisation und Administration reduziert ist. All diese Unterschiede können Risiken wie zum Beispiel dem Schaffen von einseitigen Abhängigkeitsverhältnissen bergen, bieten aber auch Möglichkeiten für ein synergetisches Zusammenwirken, welches gelingt, wenn sich Haupt- und Ehrenamtliche auf Augenhöhe begegnen und wechselseitig die jeweils anderen Kompetenzen anerkennen und wertschätzen.
Hauptamt braucht Ehrenamt - Ehrenamt braucht Hauptamt
Zudem braucht es einer ergänzenden Umkehrung der Formel "Hauptamt braucht Ehrenamt": Ehrenamt braucht auch (mehr) Hauptamt, damit Ehrenamtliche gut begleitet werden können. Das gemeinsame Wirken von beruflich und freiwillig Engagierten für Menschen in sozialen Nöten hat Effekte auf den sozialen Zusammenhalt. So ermöglicht es Begegnungen mit Menschen außerhalb der eigenen Lebenswelt und befördert Empathie und Respekt für diese. Caritatives Engagement schafft Solidarität und kann Tendenzen zu sozialer Schließung und Entfremdung der Lebenswelten hemmen (vgl. Wippermann, Carsten. 2023. Hauptamt braucht Ehrenamt - und umgekehrt. neue caritas, 17/2023, 14-17).