
Das Vincenzhaus in Hofheim besteht seit 65 Jahren als heilpädagogisches Institut der Frankfurter Caritas und ist der größte Anbieter im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in der Region. In den langen Jahren des Bestehens gab es verschiedene Entwicklungsprozesse und konzeptionelle Anpassungen. Das aktuelle Projekt "Vincenzhaus 2025" ist grundsätzlicher und umfassender angelegt und nimmt neben fachlichen und wirtschaftlichen Zielen zahlreiche weitere Themen in den Fokus, die bis zum Jahr 2025 entwickelt werden sollen.
Veränderten Bedarfen Rechnung tragen
Die Bedarfe in den Familien und die Problemlagen von Kindern und Jugendlichen haben sich in den letzten Jahren verändert. Sie sind oft komplexer geworden, psychische Erkrankungen und herausfordernde Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu, Familien sind überfordert und benötigen Unterstützung in ihrer Erziehungskompetenz. Das erfordert die Anpassung und Weiterentwicklung der pädagogischen Konzepte. Ein weiteres Ziel ist es, die Möglichkeiten der aktiven Beteiligung für die Kinder und Jugendlichen auszubauen. Das Kinder- und Jugendparlament zu stärken und fachlich zu unterstützen. Auch die Schule mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung soll sich konzeptionell weiterentwickeln und sich in die Stadt öffnen.
Attraktiver Arbeitgeber bleiben
Auch die Anforderungen an die Mitarbeiter*innen sind gestiegen. Um für Fachkräfte ein interessanter Arbeitgeber zu bleiben, gilt es, die Arbeitsplätze attraktiv zu gestalten. Das umfasst neben verschiedenen Arbeitszeitmodellen, Fortbildungsangebote, die Zusammenarbeit in multiprofessionellen und selbstorganisierten Teams sowie Möglichkeiten der Partizipation und des eigenverantwortlichen Arbeitens. Das im Caritasverband etablierte Führungsverständnis mit klaren Zuordnungen von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen, das bewusst auf Dezentralität und Vernetzung setzt, ist in den Leitungsstrukturen zu verankern und Führungskräfte in ihrer Rolle als Coachs zu stärken.
Anpassung der Strukturen
Unser Ziel ganzheitlicher Hilfen und individueller bedarfsgerechter Unterstützung bedarf ebenfalls der Anpassung von Aufbau- und Ablaufstrukturen. Künftig sollen die zentralen Dienste der Einrichtung (Verwaltung und Zentralküche) besser verzahnt mit den pädagogischen Diensten zusammenarbeiten. Das bedeutet auch die Digitalisierung von Prozessen und die Investition in entsprechende Software sowie die Umsetzung der Prozesse des Qualitätsmanagementsystems.
Kooperationen und Öffnung
Perspektivisch sind Kooperationen mit Institutionen der Forschung und Lehre geplant. Als heilpädagogisches Institut sind die Mitarbeiter*innen in die Ausbildung an Fachschulen eingebunden, in der Einrichtung liegt ein Fokus auf der Fachkräfteausbildung.
Mitarbeiter*innen als zentrale Akteure
Der Entwicklungsprozess ist partizipativ angelegt. Zentrale Akteure sind die Mitarbeiter*innen, die ihre Vorstellungen in die Projektgruppen einbringen und damit die Zukunft der Einrichtung und des eigenen Arbeitsplatzes aktiv mitgestalten. Auch die Kinder und Jugendlichen werden in einem weiteren Schritt eingebunden. Eine gemeinsam entwickelte Vision lässt das Ziel lebendig werden und trägt als Konstante durch den Prozess.
Prof. Dr. Thomas Rosenthal begleitet als externer Berater den umfangreichen Entwicklungsprozess und bringt seine Kompetenzen in Projektmanagement und Veränderungsprozessen ins Vincenzhaus ein.