Die sozialpolitischen Perspektiven und Forderungen der Caritas zur Bundestagswahl:
SOZIALE ABSICHERUNG VERBESSERN
Die Pandemie darf nicht weiter zur Vertiefung sozialer und ökonomischer Ungleichheit führen. Corona hat einmal mehr gezeigt, wie unterschiedlich Lebensbedingungen in Deutschland sind und wie mehr oder weniger resilient Menschen gegenüber Krisen und schwierigen Situationen sind. Das betrifft die Wohnsituation genauso wie die Bildung von Kindern.⠀
Ergänzende Regelungen sozialer Sicherung sind unabdingbar. Sie sind notwendig, um Menschen vor Armut, sozialem und ökonomischem Abstieg, vor Überschuldung, Wohnungslosigkeit oder Erwerbslosigkeit zu bewahren und auch jene vor Statusverlust zu schützen, die in der Pandemie als "neue Arme" nur langsam sichtbar werden. Das Netz sozialer Sicherung muss fester geknüpft werden, damit Menschen in schwierigen Lebensverhältnissen nicht in soziale Notlagen geraten.
PFLEGE UMFASSEND REFORMIEREN
Pflege muss bezahlbar sein. Die finanzielle Belastung für Pflegebedürftige und deren Angehörige liegt bei stationären Einrichtungen im Bundesdurchschnitt bei 2.068 Euro pro Monat. Dadurch wird stationäre Pflege zunehmend zu einem Armutsrisiko.
Die Arbeitsbedingungen in der Pflege müssen verbessert werden. Zeitdruck, körperliche und psychische Belastung, niedrige Bezahlung: der "Pflegenotstand” hat viele Ursachen. Deshalb ist die Politik an vielen Stellen gefordert.
Pflegende Angehörige müssen gestärkt werden. Mehr als 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. Viele Angehörige sind durch die Pflege und die Berufstätigkeit doppelt belastet. Aber: Pflegetätigkeit darf kein Armutsrisiko sein!
KLIMASCHUTZ GERECHT GESTALTEN
Die Aufgabe, das Klima zu schützen ist enorm. Um die 1,5‑Grad-Grenze annähernd zu erreichen, müssen wir die Emissionen in Deutschland in den kommenden fünf bis sechs Jahren etwa halbieren. Aber was hat Klimaschutz mit sozialer Gerechtigkeit zu tun?
Soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz bedingen sich gegenseitig. Denn einkommensärmere Menschen, Ältere sowie Kinder und Jugendliche leiden stärker unter den Folgen der bereits spürbaren Klimakrise, in Deutschland und auf der ganzen Welt.
Deshalb dürfen Klimaschutzmaßnahmen nicht aus falsch verstandener Rücksichtnahme auf einkommensschwächere Haushalte unterbleiben. Aber: Die bisherige Klimapolitik setzt vor allem auf finanzielle Anreize, um CO2 einzusparen. Das begünstigt Besserverdienende. Deshalb mischen wir uns in die Klimapolitik ein und fordern: Klimaschutz muss sozial und gerecht sein!
Mehr Details zu den Forderungen der Caritas an die künftige Bundesregierung finden Sie unter https://www.dasmachenwirgemeinsam.de/forderungen/
Sowie im sozialpolitischen Hintergrundpapier zum Download.