Offizielle Einweihung: Caritasdirektorin Gaby Hagmans (3.v.l.) zerschneidet mit den Schülerinnen und Schülern der Werk-statt-Schule das rote Band vor den neuen Unterrichts- und Werkräumen.Tanja Engels | Caritasverband Frankfurt e. V.
Die Schule am Vincenzhaus für Kinder mit Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung hat ihr Angebot ausgebaut. Unter dem Titel "Werk-statt-Schule" können die Schülerinnen und Schüler seit Sommer 2017 auch den Hauptschulabschluss erlangen und damit zwei Jahre länger als bisher an der Schule des Caritasverbands Frankfurt lernen. Die feierliche Einweihung fand am Freitag, 9. Februar statt.
"Wir lassen niemanden in seiner persönlichen Entwicklung allein", betonte Gaby Hagmans, Direktorin im Caritasverband Frankfurt. Teilhabe ermöglichen, Perspektiven entwickeln und Normalität schaffen - das haben sich die Caritas-Verantwortlichen für die Schule am Vincenzhaus in Hofheim vorgenommen. Der Fokus in der Ausbildung der Jugendlichen liegt dabei auf einer Unterstützung im Hinblick auf Lernmotivation, Durchhaltevermögen und Persönlichkeitsentwicklung. Dies bietet die Schule in kleinen Klassen und mit einer intensiven pädagogischen Begleitung. "Werk-statt-Schule ist ein Konzept mit hervorragenden Lernvoraussetzungen, die auch in Regelschulen geschaffen werden sollten", so Hagmans weiter.
Bislang wurden die Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der 7. Klasse in eine reguläre Schule vermittelt. Die Vermittlung gestaltete sich in den letzten Jahren aber immer schwieriger. Viele der angefragten Schulen konnten keine zusätzlichen Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf aufnehmen. "Dieses Programm war eigentlich schon längst überfällig", sagte Gisela Stang, Bürgermeisterin von Hofheim am Taunus. Auch Wolgang Kollmeier, Schuldezernent im Main-Taunus-Kreis erklärte, dass mit dem neuen Angebot eine Lücke im System geschlossen werden konnte: "Wir machen uns auf den Weg zur Inklusion und konnten gemeinsam mit dem Caritasverband Frankfurt einen weiteren Baustein unserer Schulentwicklung im Kreis verwirklichen." Weitere Grußworte sprachen Martin Briegel,Staatliches Schulamt Rüsselsheim, Freiin von Wiedersperg, Amt für Jugend, Schulen und Kultur im Main-Taunus-Kreis, und Architektin Katharina Wallenborn
Über Werk-statt-Schule
Die Werk-statt-Schule ist als jahrgangsübergreifender, praxisorientierter zweijähriger Kurs konzipiert, der zum Hauptschulabschluss führt. Sie stellt ein schulisches Ganztagsangebot mit integrierter sozialpädagogischer Arbeit/Jugendhilfemaßnahme dar. Ein Förderschullehrer, ein Werk- und ein Sozialpädagoge unterstützen die Jugendlichen in ihrer Ausbildung.
Das Angebot richtet sich an Jugendliche mit festgestelltem oder vermuteten Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung, die eine Versetzung in die 8. Jahrgangsstufe haben und den Hauptschulabschluss erreichen wollen, dafür aber die Unterstützung in einem kleinen Klassenverband mit enger Begleitung benötigen. Es werden aktuell acht Schüler/-innen im Alter von 14 bis 17 Jahren unterrichtet.
Für die erforderlichen baulichen Arbeiten investierte der Caritasverband Frankfurt rund 150.000 Euro. So konnten alte Wohn- und Bürobereiche in Schul-, Werk- und Aufenthaltsräume umgebaut werden.
Über die Schule am Vincenzhaus
Die Schule am Vincenzhaus in Hofheim ist eine staatlich anerkannte Förderschule mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, in Trägerschaft des Caritasverbands Frankfurt e. V.
Ziel der Schule ist die Rückführung der Kinder in eine Regelschule. Die Schule setzt an den Stärken der Schülerinnen und Schüler an und fördert jedes Kind individuell. Etwa 80 Prozent aller Lernenden gelingt die Rückkehr in das öffentliche Schulsystem. Die Klassenstärke liegt bei acht bis zwölf Schülerinnen und Schülern, die größtenteils in Doppelbesetzung unterrichtet werden. So erhält jedes Kind die nötige Aufmerksamkeit und kann durch individualisierte Anforderungen zu schulischen Erfolgen motiviert werden.