"Mit der Modernisierung der Grundordnung wird ein längst notwendiger Schritt vollzogen", so Gaby Hagmans. Die Caritasdirektorin hat sich als Mitglied im Caritasrat des Deutschen Caritasverbands intensiv in die Reformdiskussion eingebracht.
In der bisherigen Grundordnung stand der*die einzelne Mitarbeitende und dessen*deren persönliche Lebensführung im Fokus. Nun wird die Verantwortung für den kirchlichen Charakter der Organisation auf die Institution verlagert: Diese steht in der Verpflichtung, den Mitarbeitenden ihren Wertekanon zu vermitteln. Die katholische Identität eines Trägers soll durch Leitbilder, eine christliche Organisations- und Führungskultur und durch Vermittlung christlicher Werte und Haltungen gestaltet werden.
"Damit wird eine Kultur der Verbote und Gebote von einem Geist des Miteinanders abgelöst, was ich sehr begrüße," erklärt Hagmans. "Zudem zeigt sich in der neuen Grundordnung eine wichtige Botschaft: An die private Lebensführung werden keine Anforderungen mehr gestellt, die in das Beziehuhgsleben und die Intimsphäre der Mitarbeitenden reinreichen.
Explizit wird in der neuen Grundordnung Vielfalt in kirchlichen Einrichtungen als Bereicherung anerkannt. Dies bildet die Realität des Caritasverbands Frankfurt bereits ab: Hier arbeiten Menschen in den verschiedensten Bereichen unabhängig ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrem Alter, ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Identität und ihrer Lebensform. "Maßgeblich für uns als Verband ist, dass jede*r Mitarbeitende unsere Werte teilt und sich mit den Zielen und Aufgaben der Caritas identifiziert", erklärt Hagmans.
Die Frankfurter Caritas macht sich für Vielfalt in der Dienstgemeinschaft stark und arbeitet weiter daran, dass diese mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit wird. Im Rahmen der verbandlichen Strategieentwicklung hat der Verband im Oktober ein Grundhaltungskonzept zur Vielfalt und Teilhabe veröffentlicht. Es umfasst verschiedene Maßnahmen, um Vielfalt auch in den verbandlichen Strukturen, Prozessen und im Miteinander noch stärker in den Fokus zu rücken.
Zudem hat die Frankfurter Caritas eine neue Broschüre "Caritas ist Vielfalt" herausgegeben. Darin werden Antworten auf Fragen gegeben, die dem Verband als katholischer Arbeitgeber häufig gestellt werden. Mit der Broschüre, die sich an Mitarbeiter*innen, aber auch potenzielle Bewerber*innen richtet, macht die Caritas deutlich, wofür sie steht: Für Vielfalt und Teilhabe.
Caritasdirektorin Gaby Hagmans fasst zusammen: "Für uns als katholischer Wohlfahrtsverband ist die Veränderung der kirchlichen Grundordnung eine dringend notwendige Reform. Sie geht zwar nicht alle Schritte, die wir uns gewünscht hätten, ist aber dennoch ein Paradigmenwechsel."
Zur Grundordnung
Die Grundordnung regelt unter anderem die Grundprinzipien des kirchlichen Dienstes, allen voran das Verständnis der Dienstgemeinschaft, die Begründung des Arbeitsverhältnisses, das christliche Profil, die Koalitionsfreiheit und die Beteiligung der Mitarbeiter*innen an der Gestaltung ihrer Arbeitsbedingungen. Die Grundordnung wird von der Deutschen Bischofskonferenz verabschiedet und gilt deutschlandweit auch für die rund 700.000 Beschäftigen der Caritas.