Pedro Citoler
Die Ortsliga der freien Wohlfahrtspflege Frankfurt kritisiert die Haushaltsplanungen der Stadt. Eine dringend notwendige Erhöhung der Zuschüsse für die offene Kinder- und Jugendarbeit habe seit 2015 nicht stattgefunden und stünde auch nicht in Aussicht. Diese würde aber dringend benötigt, um Personalkostensteigerungen der letzten Jahre auszugleichen und das aktuelle Angebot für benachteiligte Kinder und Jugendliche aufrechterhalten zu können.
Eine wachsende Stadt mit einer steigenden Armut, vor allem bei Kindern und Jugendlichen sowie die Integration von Migranten und Geflüchteten - die Anforderungen an die offene Kinder- und Jugendarbeit wachsen. "Die offene Kinder- und Jugendarbeit leistet einen entscheidenden Beitrag zur Teilhabe benachteiligter Kinder, Jugendlicher, junger Erwachsener und mittelbar deren Familien in Frankfurt", erklärt Dr. Jürgen Richter. Der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt ist zurzeit Vorsitzender der Ortsliga. "Deshalb sind fachliche Standards der Stadt Frankfurt für die Träger von Einrichtungen in diesem Bereich zu Recht sehr hoch. Umso unverständlicher ist es, dass eine dementsprechende Bezuschussung hierfür nicht in Aussicht steht."
Im Koalitionsvertrag von CDU, SPD und Die Grünen ist vereinbart, dass die städtischen Zuschüsse orientiert an den Tarifsteigerungen wachsen sollen. An einem aktuellen Etatantrag des Römer-Bündnis sei allerdings ablesbar, dass in den nächsten beiden Jahren nicht mit einer Erhöhung der Mittel zu rechnen ist. Dieser soll am 28. Februar in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden. Der Antrag sieht lediglich vor, eine mögliche Erhöhung der Zuschüsse an Träger der offenen Kinder- und Jugendhilfe für den Haushalt der Jahre 2020/2021 zu prüfen. Da bereits seit 2015 keine Mittelerhöhung mehr stattgefunden hat, die Personalkosten im öffentlichen Dienst aber kontinuierlich ansteigen (um etwa zwei bis drei Prozent im Jahr), stellt die Situation schon jetzt eine existenzbedrohende Situation für die Träger dar.
Sollte keine zeitnahe Erhöhung der städtischen Gelder erfolgen, wären die Einrichtungen gezwungen, ihr Angebot einzuschränken und bspw. Öffnungszeiten zu reduzieren - zu Lasten der Kinder und Jugendlichen, die auf die Unterstützung und Begleitung der offenen Kinder- und Jugendarbeit angewiesen sind. Entsprech-end hat der Jugendhilfeausschuss der Stadt einen Antrag an die Stadtverordneten-versammlung gestellt, die Zuschüsse an die freien Träger im Jugendhilfebudget 2019 um 1,96 Millionen Euro zu erhöhen, um Tarifsteigerungen der letzten Jahre auszugleichen.
Die Ortsliga unterstützt damit die Position und die Forderungen des Frankfurter Jugendrings sowie der freien Träger in der "AG §78", einem Gremium in dem nahezu alle Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit vertreten sind.
Die Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit sind ein fester Bestandteil der Jugendhilfe und der sozialen Infrastruktur in Frankfurt. Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und mittelbar deren Familien erhalten hier Unterstützung und Begleitung in Bereichen, die sie sich aus Kostengründen anderweitig nicht leisten können. So stehen nicht nur freizeitpädagogische Angebote kostengünstig oder kostenfrei zur Verfügung. Die Mitarbeiter koordinieren pädagogische Projekte und Bildungsangebote. Dazu gehören beispielsweise auch ein regelmäßiges Essensangebot sowie die Unterstützung bei Hausaufgaben.
Über die Ortsliga der freien Wohlfahrtspflege in Frankfurt am Main
Die Ortsliga der freien Wohlfahrtspflege Frankfurt ist ein Zusammenschluss von Organisationen der freien Wohlfahrtspflege. Dazu gehören:
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Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Frankfurt am Main e.V.
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Caritasverband Frankfurt e.V.
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Der PARITÄTISCHE Hessen e.V., Regionalgeschäftsstelle Frankfurt
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Deutsches Rotes Kreuz Bezirksverband Frankfurt am Main e.V.
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Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach
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Diakonisches Werk Frankfurt und Offenbach des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach
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Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main K. d. ö. R.
Der Vorsitz der Ortsliga wechselt alle zwei Jahre. Federführender Verband ist aktuell die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Frankfurt am Main e.V. vertreten durch Dr. Jürgen Richter.
Weitere Informationen und Kontakt
Dr. Jürgen Richter
Telefon: 069 / 298901-0