Ein stadtweites Hilfenetz zur Unterstützung älterer, kranker und behinderter Menschen – das ist das Ziel das sich der Caritasverband Frankfurt gesetzt hat und das er in enger Zusammenarbeit mit katholischen und evangelischen Kirchengemeinden umsetzen will. Das neue Hilfenetz für Fechenheim und Riederwald, das heute eröffnet worden ist, ist das zehnte und ein weiterer Knoten in diesem Netz. Damit sind nun 19 Stadtteile in Frankfurt mit nachbarschaftlichen Hilfen versorgt.
Vor vierzehn Jahren gründete die Caritas mit der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Apostel in Unterliederbach das erste Hilfenetz – ein Erfolgsmodell. Seitdem ist fast jedes Jahr ein neues Hilfenetz entstanden. Die Caritas hat vor kurzem die die zentrale Trägerschaft für alle Hilfenetze in der Stadt übernommen, um die beteiligten Kirchengemeinden von den Verwaltungsaufgaben zu entlasten.
Die Kirchengemeinden spielen eine zentrale Rolle im Konzept der nachbarschaftlichen Hilfenetze. An ihre „Soziale Kontakt- und Vermittlungsstelle“ wenden sich die Hilfesuchenden, meist ältere Menschen aus der Umgebung. Über die Gemeinden entsteht auch der Kontakt zu Menschen, die sich als Helferinnen und Helfer ein Zubrot verdienen möchten, indem sie einem Nachbarn zur Hand gehen: Gefragt sind Hilfen im Haushalt, Besorgungen, Gartenarbeit und Begleitung bei Arztbesuchen. Derzeit kostet eine Dienstleistungsstunde 13,50 Euro. Davon geht ein geringer Betrag ab für Verwaltungskosten, vor allem für den Betrieb der Sozialen Kontakt- und Vermittlungsstellen und Versicherungskosten. Rund 9,50 Euro bleiben den Helferinnen und Helfern.
Am neuen Hilfenetz für Fechenheim und Riederwald beteiligen sich die katholischen Gemeinden Herz-Jesu und Heilig Geist. Die zentrale Vermittlungsstelle für Hilfesuchende und Dienstleistende ist in der Gemeinde Herz-Jesu in Alt Fechenheim 54. Ansprechpartner/-in in der Vermittlungsstelle sind Herr Christof Schiederig und Frau Doris Segesser, die zu erreichen sind unter der Telefonnummer 069 40807324.
Die Hilfenetze haben viele Vorteile. Zum einen unterstützen sie alte, kranke und behinderte Menschen in ihrem Alltag und ermöglichen ihnen ein selbständiges Leben im gewohnten Zuhause. Zum zweiten bieten sie niedrigschwellig, flexibel und wohnortnah Beschäftigung für Menschen mit geringem Einkommen, die auf einen Zuverdienst angewiesen sind. Sie ermöglichen diesen eine sinnstiftende Arbeit, für die sie viel Anerkennung bekommen. Zum dritten wirken sich die Hilfenetze positiv auf den Stadtteil aus: Es entstehen nachbarschaftliche Kontakte zwischen Menschen, die sich sonst nicht begegnen würden, Vorurteile und Ängste werden abgebaut, es entstehen Freundschaften…
Die kontinuierlich steigende Nachfrage in allen bestehenden Hilfenetzen zeigt den großen Bedarf nach solchen haushaltsnahen Dienstleistungen und Nachbarschaftskontakten. Grundlage für das Gelingen des Konzepts ist die Verwurzelung der Netze in Gemeinde und Stadtteil. Die breite Einbindung von engagierten ehrenamtlichen Menschen trägt wesentlich zum Erfolg bei, weil sie vertrauensvolle Beziehungen schafft. Über die Soziale Kontakt- und Vermittlungsstelle der Gemeinde werden Hilfesuchende und passende Helfer verbunden. Es gibt auch Sozialrathäuser, die sich an die Hilfenetze wenden. Eng verknüpft mit den Hilfenetzen sind auch die Erstkontaktstellen der ehrenamtlichen Allgemeinen Lebens- und Sozialberatung, die es bereits in zahlreichen Kirchengemeinden gibt, häufig ebenfalls auf ökumenischer Basis.
Unter den Helferinnen sind u. a. Familienmütter mit kleinen Kindern, die durch das Hilfenetz die Möglichkeit zu stundenweiser Beschäftigung erhalten. So können sie zum oft knappen Familieneinkommen beitragen und bekommen darüber hinaus auch Kontakte außerhalb der Familie, die ihnen viel Anerkennung bringen.
Alle Mitarbeiter im Hilfenetz sind unfall- und haftpflichtversichert. Sie erhalten Fortbildungen und Begleitung, es werden regelmäßig Schulungen von hauptamtlichen Fachkräften durchgeführt.
Manchmal sind die Helferinnen und Helfer vom Hilfenetz „Retter in der Not“. So gab es mehrfach den Fall, dass sie nicht eingelassen wurden. Als mit Hilfe der Polizei die Wohnung geöffnet wurde, fand man hilflose alte Menschen allein in der Wohnung. So erweisen sich die Hilfenetze angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Zahl alleinlebender alter Menschen auch als ein wichtiger Mosaikstein zur Prävention.
Derzeit bestehen in Frankfurt Hilfenetze in den Stadtteilen Unterliederbach/Sossenheim/Höchst, Sindlingen/Zeilsheim, Gallus, Nied/Griesheim, Niederrad, Nordend/Ostend/Innenstadt, Goldstein/Schwanheim, Praunheim und Hausen. Die Stadt Frankfurt, das Land Hessen und das Bistum Limburg unterstützen die Caritas beim Aufbau und Betrieb der Hilfenetze.
Pressekontakt : Lisa Gerdom, Geschäftsführung Hilfenetze, Telefon 069 2982-193, Mobil 01761 2982-226. E-Mail: lisa.gerdom@caritas-frankfurt.de