Anna Matsiuniak
Am 19. Februar jährt sich der rassistisch motivierte Anschlag von Hanau. Die Zunahme menschenrechtsfeindlicher und rassistisch motivierter Vorfälle in unserer Gesellschaft, ebenso wie das Erstarken rechtspopulistischer Strömungen, wird im Caritasverband mit großer Sorge verfolgt. Auch in Frankfurt, der Stadt, die für ein gelungenes Miteinander vieler Nationen und Kulturen steht, nehmen Diskriminierungen und rassistisch motivierte Übergriffe zu. Am 19. Februar wird eine Gedenkminute im Innenhof der Geschäftsstelle der Caritas abgehalten, um sich der Ermordeten zu erinnern. Die Caritas-Einrichtungen setzen mit einer Plakat-Aktion ein klares Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung.
"Als Frankfurter Caritas stellen wir uns entschieden einem gesellschaftlichen Klima entgegen, in dem Stimmungsmache und Hass befördert werden und treten aktiv für Zusammenhalt und ein friedliches Zusammenleben in Vielfalt ein", betont Caritasdirektorin Gaby Hagmans. "Deshalb ist es uns wichtig, stärker auf die zunehmend öffentlich spürbare Diskriminierung, Aus- und Abgrenzung von Menschengruppen zu reagieren". Um ein Zeichen zu setzen, wird am 19. Februar im Innenhof der Caritas-Geschäftsstelle zu einer Gedenkminute für die Ermordeten der Anschläge in Hanau aufgerufen. Die Initiator*innen gehören zu einem internen Arbeitskreis, der sich im letzten Jahr gegründet hat.
Rassismus hat verschiedene Facetten und zeigt sich im Arbeitsalltag auf unterschiedlichen Ebenen: Menschen, die in Beratungsstellen der Caritas kommen, berichten von Diskriminierung, Anfeindungen oder gar Gewalt aufgrund ihrer ethnischen Herkunft. Auch Mitarbeiter*innen selbst sind vom Alltagsrassismus betroffen. Hier ist es notwendig, genau hinzuschauen. "Ich finde es großartig, dass Mitarbeiter*innen mit der Initiierung eines Arbeitskreises zum Thema die Initiative ergriffen haben und konkrete Maßnahmenvorschläge einbringen. Das ist die Form von Partizipation, die ich mir im Verband wünsche", so Hagmans.
Der Arbeitskreis gegen Rassismus und Diskriminierung
Die Caritas steht für Vielfalt und Toleranz. Für eine offene Gesellschaft, in der jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung, seine Vorstellung von einem gelingenden Leben verwirklichen kann. Ausgrenzung und Benachteiligung oder gar die Propagierung von Fremdenhass sind mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar und auch nicht tolerierbar. Als Reaktion auf den rassistischen Terroranschlag in Hanau, die Black-Lives-Matter-Bewegung und den antisemitisch motivierten Anschlag in Halle haben Mitarbeiter*innen aus dem Verband einen "Arbeitskreis gegen Rassismus und Diskriminierung" initiiert.
Den Initiator*innen geht es zum einen darum, über die unterschiedlichen Arbeitsfelder hinaus miteinander in Austausch zu kommen, Erfahrungen zu teilen und die verschiedenen Facetten des Themas zu beleuchten. Bei der Entwicklung der strategischen Ziele im Arbeitskreis wurde der Stellenwert des Themas deutlich: "Der Caritasverband Frankfurt fördert lebendige Demokratie. Er wendet sich in seinen Angeboten aktiv gegen Gewalt, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Islamphobie." Die Erarbeitung eines Konzepts zur Diversität ist Teil des gesamtverbandlichen Strategieprozesses. Die Initiative schließt sich damit nahtlos an.