Deutschkenntnisse sind eine zentrale Voraussetzung für einen Arbeitsplatz. Für viele arbeitssuchende und geflüchtete Menschen ist die deutsche Sprache jedoch eine Herausforderung. In den cariteam Trainingswerkstätten wird die berufsintegrierte Sprachförderung angewandt, denn sie ist eine gute Möglichkeit für die Teilnehmer*innen, an den Arbeitsmarkt herangeführt zu werden und gleichzeitig die nötige Sprachkompetenz zu erwerben. Für die Sprachförderung hat cariteam nun als erster Träger das neue Qualitätssiegel "FaberiS - Berufsintegrierte Sprachförderung" erhalten.
"Sie setzen die berufsintegrierte Sprachförderung in den betrieblichen Trainingswerkstätten bei cariteam schon viele Jahre ein. Ich freue mich, Ihnen nun unser Qualitätssiegel zu verleihen", betont Dr. Meta Cehak-Behrmann, Leiterin der Fachstelle für berufsintegriertes Sprachlernen (FaberiS) in der FRAP Agentur.
Sie erläutert, was berufsintegrierte Sprachförderung bedeutet: "Neben der Sprachlehrkraft fördert auch die Fachanleitung das Sprachlernen aktiv." Die Teilnehmenden in den Werkstätten und Arbeitsgelegenheiten erlernen an ihrem Einsatzort die berufliche Sprache, aber auch die Alltagssprache im Umgang mit Kolleg*innen und den Fachanleitungen.
Cehak-Behrmann begründet die Verleihung des Siegels mit der professionellen Umsetzung der Sprachförderung in den cariteam Trainingswerkstätten: Die Fachanleitungen sind speziell dafür ausgebildet und alle sprachförderlichen Aktivitäten sind aufeinander abgestimmt und koordiniert.
Sprache als entscheidender Schlüssel für nachhaltige Integration
"Ich freue mich sehr, dass es uns unter Leitung von Claudia Dobrow gelungen ist, diesen so wichtigen Baustein der berufsintegrierten Sprachförderung als grundlegende und begleitendes Element in den Werkstattabläufen erfolgreich zu etablieren", sagt Ralph Rußmann, Referatsleiter Arbeitshilfen - cariteam. "Sprache ist und bleibt für mich einer der entscheidenden Schlüssel für eine nachhaltige Integration. Egal ob im beruflichen oder im gesamtgesellschaftlichen Zusammenleben.
Für die tägliche Umsetzung der Sprachförderung in den Werkstätten sind die Fachanleiter*innen zuständig. Derzeit gibt es vier, die die Ausbildung zur Sprachförderkraft absolviert haben: Manuela Müller, Kerstin Jentschke, Driss Kenzi und Natasa Gardovic.
"Meine große Anerkennung und Wertschätzung gilt den Fachanleitungen in den Werkstätten, die täglich als Sprachförderkräfte viel Geduld, Zeit, kreative Ideen und Know-how aufwenden, um die Sprachfähigkeit der Teilnehmenden im Projekt zu verbessern und zu fördern", so Claudia Dobrow, Arbeitsbereichsleiterin Bereich III im Referat Arbeitshilfen - cariteam. "Bei den Auswertungen der sprachlichen Ziele haben wir in den letzten Jahren dank der guten Zusammenarbeit mit FaberiS große Entwicklungsschritte im Projekt umgesetzt."
Sprachförderung auf Teilnehmende abgestimmt
Welche Förderung der*die einzelne Teilnehmende in den Werkstätten benötigt, wird in einem Erstgespräch erörtert. Dabei werden die Kompetenzen im Lesen, Schreiben und Sprechen in den Blick genommen, aber auch der bisherige Um-gang im Erlernen von neuen Sprachen ist ein wichtiges Indiz, um ein individuelles Lernziel zu erörtern.
Die Fachanleiter*innen motivieren die Teilnehmenden, miteinander zu sprechen, trainieren berufsbezogene Gespräche, beispielsweise in einer Verkaufssituation. Außerdem gibt es Leseaufträge oder Rätsel, die zu Hause bearbeitet werden. "Es macht einfach Spaß", begründet Manuela Müller ihre Entscheidung, als Sprachförderkraft tätig zu sein.
"Fehler sind nötig - nur so lernt man"
Fachanleiterin und Sprachförderkraft Kerstin Jentschke ermutigt, dass auch Fehler im Erlernen der Sprache zum Fortschritt führen: "Mich freut es, wenn die Teilnehmenden ihre Scheu vor der Sprache verlieren und einfach probieren. Fehler sind nötig - nur so lernt man." Aber auch die Schwierigkeiten sieht sie: "Komplizierte Arbeitsschritte in einfacher Sprache zu erklären, kann sehr herausfordernd sein."
In festgelegten Abständen wird gemeinsam mit dem*der Teilnehmenden geprüft, wie die sprachliche Kompetenz sich entwickelt hat. Sprachdozentin Inge-borg Samer erklärt: "Als Kursleiterin freue ich mich besonders über kleine Fort-schritte und darüber, mit welchem Engagement manche Teilnehmer*innen das Schreiben üben."
Über die cariteam Trainingswerkstätten:
Das Referat Arbeitshilfen - cariteam im Caritasverband Frankfurt e. V. hilft ar-beitslosen und geflüchteten Menschen dabei, berufliche Erfahrungen zu sam-meln, sich zu qualifizieren, die eigenen Fähigkeiten kennenzulernen und sich auf einen beruflichen (Wieder-)Einstieg vorzubereiten. Mögliche Einsatzfelder sind Sozialkaufhäuser, Werkstätten, der Energiesparservice "Stromspar-Check", die Küchenbetriebe der Tagesaufenthalte für Wohnungslose, Einblicke in die Kinderbetreuung bei GO-Kita+ oder in verschiedenen Einsatzstellen in Kitas, Altenpflegeheimen, Schulen oder Kirchengemeinden.
Über FRAP:
Die FRAP Agentur organisiert im Auftrag des Magistrats der Stadt Frankfurt das Frankfurter Arbeitsmarktprogramm für die über 25-Jährigen. Sie ist mit der treuhänderischen Mittelverwaltung der Fördergelder betraut, initiiert innovative Maßnahmen zur beruflichen Integration, hat ein Beratungszentrum und die Fachstelle FaberiS.