Margurit Aßmann, vielen in Unterliederbach bekannt als "Maggi", ist ein Jahr nach ihrem Tod posthum mit der Georgsplakette gewürdigt worden. Die Medaille ist die höchste Auszeichnung des Bistums für Frauen und Männer, die sich besonders aktiv ehrenamtlich engagieren. Stellvertretend für die Familie Aßmann nahm Simone Hacker, Margurit Aßmanns Tochter, die Auszeichnung entgegen. Übergeben wurde sie im Namen von Bischof Georg Bätzing durch Pfarrer Michael Metzler, der die Geehrte für den Preis vorgeschlagen hat - und der in dem Gottesdienst noch darüber hinaus eine ganz besondere Rolle spielte.
Die Tochter zeigte sich bewegt über die Würdigung, die eigentlich bereits im April 2020 hätte verliehen werden sollen, dann aber wegen des ersten Lockdowns verschoben werden musste. "Es ist eine große Ehre für sie, aber auch für unsere ganze Gemeinde", sagte Simone Hacker. "Das ist ein sichtbares Zeichen, das uns stolz macht." Allerdings glaubt sie auch, genau zu wissen, was ihre Mutter über die ganze Aktion gedacht hätte: "Sie hat nicht viel von Auszeichnungen gehalten und sicher gesagt, sie bräuchte das nicht", so Simone Hacker. Es half ihr nichts: Margurit Aßmann erhielt für ihren großen Einsatz zu Lebzeiten auch das Bundesverdienstkreuz und die Bartholomäus-Plakette der Stadtkirche Frankfurt.
Die Geschichte von Margurit Aßmann als überzeugte und unverzichtbare Ehrenamtlerin begann 1973, als die damals junge Mutter in den Elternbeirat des Katholischen Kindergartens gewählt wurde. Später engagierte sie sich in der Erstkommunionkatechese, außerdem war sie jahrelang als Küchenfrau im Kinder- und später auch im Familienzeltlager eine treibende Kraft. 1991 wurde sie Pfarrgemeinderatsvorsitzende und blieb dies (mit einer Unterbrechung von drei Jahren) bis zur Gründung der Pfarrei St. Margareta 2018. Anschließend blieb sie bis zu ihrem Tod am 13. Dezember 2019 Vorsitzende des Ortsausschusses.
"Sie war geerdet und hatte keine falsche Scheu"
Stefan Hecktor, stellvertretender Vorsitzender des Ortsausschusses, blickte beim feierlichen Gottesdienst (mit Maske und ohne Singen) Mitte Dezember zurück auf das Wirken der dreifachen Mutter und fünffachen Oma aus Unterliederbach, die sich fast 50 Jahre lang für "ihre" Kirchengemeinde St. Johannes Apostel engagierte und im Stadtteil sehr beliebt war. Aßmann war eine, die die Ärmel hochkrempelte und Dinge möglich machte. Sie sei geerdet gewesen, so Hecktor, auch durch ihre Berufstätigkeit als Krankenschwester, und habe keine falsche Scheu vor den Großobersten gehabt. Das habe dazu geführt, dass sie sich nach und nach ein riesengroßes Netzwerk aufbaute und immer wusste, wen man fragen konnte. Hecktor würdigte sie als "oft unbequeme, aber zuverlässige Partnerin von Pfarrern, Seelsorgern und der Gemeinde. Sie war eine begnadete Netzwerkerin.
"Ein Beispiel: In den 90er Jahren gründete sich aus dem PGR von St. Johannes heraus eine Arbeitsgruppe, um die Caritas vor Ort neu zu strukturieren. "Mit vielen Mitstreiterinnen und Mitstreitern gründete Margurit Aßmann die Lebensberatung, dann den Kinder-Kleider-Korb, aus denen die Kleiderläden entstanden sind, das Hilfenetz, die Freizeiten in Hübingen, der Verein Caritas der Gemeinde, das Containerprojekt für Kumbo. Der Caritaspfad ist heute weit über die Bistumsgrenzen bekannt und legendär", berichtete Stefan Hecktor. All diese Dinge wären kaum möglich gewesen ohne Aßmanns großes Engagement und ihre Fähigkeit, die Menschen mitzunehmen.
Caritas und Gemeinde gehörten für sie zusammen
2007 wurde sie als Vertreterin der Gemeinde St. Johannes Aposteln in den Caritasrat gewählt. Seit dieser Zeit arbeitete sie kontinuierlich in diesem Gremium des Caritasverbands Frankfurt mit. Nach der grundlegenden Satzungsreform 2018 wurde sie das neue, personell verkleinerte Aufsichtsgremium gewählt, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte.
Querdenken, Vernetzen, Neues anstoßen, tätig werden, mitfühlen, ihre Stimme für die Menschen erheben, die ansonsten keine Fürsprecher haben - das zeichnete Margurit Aßmann aus.