„Da sein und Zeit schenken – das sind die wertvollsten Geschenke"
Frau Dessouroux, wie haben Sie sich in St. Teresa engagiert?
Ich besuchte vor allem Menschen, die oft alleine sind und wenig Kontakte haben. Sei es, weil sie nicht mehr viele Bekannte haben oder weil sie bettlägerig sind. Bei besonderen Veranstaltungen wie dem Sommerfest half ich mit oder musizierte gemeinsam mit einem anderen Ehrenamtlichen bei unserem "Mitsing-Wunschkonzert". Da wird aus vollem Herzen gesungen!
Was hat Sie zu diesem Engagement motiviert?
Ich befinde mich derzeit in der Ausbildung zur Ordensschwester bei den Steyler Missionsschwestern. Im Rahmen des Postulats, der ersten Ausbildungsstufe, absolviere ich verschiedene Praktika und Ehrenämter. Dazu gehörte auch die Ehrenamtsarbeit in St. Teresa. Das hilft mir, unterschiedliche Lebenswirklichkeiten kennenzulernen und erweitert meinen Horizont enorm.
Was macht Ihre Tätigkeit besonders?
Wenn ich ein Zimmer betrete, weiß ich nie, was mich erwartet. Ist die Person präsent oder geistig abwesend? Wie geht es ihr? Worüber möchte sie sprechen? Dieser "Überraschungsmoment" macht die Arbeit besonders, ebenso wie das Vertrauen, das nötig ist, um sich auf die Person und ihre Situation einzulassen. Die Lebensgeschichten und Weisheiten, die mir die Menschen anvertrauen, berühren mich sehr. Besonders faszinierend ist die Kraft der Musik: Eine Person mit Demenz in St. Teresa, die oft desorientiert war, konnte plötzlich alle 13 Strophen von "Im schönsten Wiesengrunde" auswendig und mit Begeisterung singen. Musik erreicht die Herzen und weckt schöne Erinnerungen - sie verbindet auf fast magische Weise.
Was waren Ihre schönsten Momente in St. Teresa?
Es waren die vielen kleinen Augenblicke: Ein Lächeln, das Gefühl verstanden zu werden, eine dankbar geteilte Erinnerung, gemeinsames Schweigen, ein einfühlsamer Blick. Zusammen musizieren, mit einer Rollstuhlfahrerin tanzen oder über Gott und die Welt philosophieren - all das sind kostbare Momente.
Was haben Sie selbst aus dem Ehrenamt mitgenommen?
Ich habe gelernt, dass es oft genügt, einfach nur da zu sein - offen, wohlwollend und interessiert. Ich musste nichts leisten oder Verantwortung tragen. Mein Dasein war genug. Zeit und Präsenz zu schenken sind für mich die wertvollsten Gaben.
Was raten Sie Menschen, die sich engagieren möchten?
Seien Sie offen und neugierig auf neue Situationen. Konzentrieren Sie sich auf die Beziehungen statt auf das Erreichen von Zielen. Wählen Sie, was Sie anspricht - oder wagen Sie etwas völlig Neues! Es wird auf jeden Fall Ihren Horizont erweitern.